DER GUTE BLAUE
EIN ALTER NEWCOMER AUS BERNBURG
Es ist der perfekte Ort für die Geschichte von Bernd Nordmann. Auf dem Hof seiner Baumschule in Bernburg ranken die zwölf
Jahre alten Weinreben an der Pergola zu einem schützenden Blätterdach zusammen und bilden den idyllischen Rahmen für die
spannende Erzählung der Wiederentdeckung des "Blauen Bernburgers"®. Hier erzählt der gebürtige Bernburger die
Geschichte einer vergessenen Rebsorte in einer ehemaligen Weinbauregion an der unteren Saale, deren Geschichte auf das Jahr
1777 zurückgeht.
„ALS ICH 2002 IN EINEM BUCH über den
Weinbau rund um die Saale in Bernburg von einer
alten, resistenten und farbkräftigen Traube aus der Region las, bin ich neugierig geworden
und habe mit dem Autor Kontakt aufgenommen", sagt Nordmann. Bernhard Gremler, Weinfreund und Vorsitzender des
Bernburger Heimatkreises, beschrieb die besonderen Eigenschaften der alten
Weinsorte, die vom Nachbarn in seinen Garten wuchs und deren Pflege er sich annahm.
Gemeinsam verschrieben sich die beiden Weinliebhaber der Wiederbelebung und Verbreitung des
„Blauen Bernburgers"® - während Gremler die Weingeschichte aufarbeitete, suchte Nordmann die Standorte und
Besitzer der alten Weinreben und vermehrte aus den geschnittenen Hölzern und Trieben neue Pflanzen. Das war 2003. Seitdem
veredelt der 61-Jährige in seiner Baumschule die Pflanzen und verkauft bis zu 2.000 Stöcke pro Jahr.
SÜSS UND GLEICHZEITIG LEICHT HERB, ein Grundgeschmack nach roten Beeren mit einer Spur Muskat, so
kann das Aroma der Weinsorte charakterisiert werden. „Da die Rebe pilz- und schädlingsresistent ist, entfällt der
Pflanzenschutz. Man muss nicht spritzen. Im Prinzip ist er ein echter Ökowein", so der Gartenbau-Profi. Diese besondere
Eigenschaft macht ihn sogar bei Weinfreunden in ganz Europa zum Verkaufsschlager. Nach Spanien, Italien, Frankreich,
Österreich, Norwegen, Schweden und in die Schweiz hat er die Rebstöcke bereits verschickt.
NOCH EIN PAAR JAHRE will Bernd Nordmann die Baumschule weiterführen, bevor er sich im wohlverdienten
Ruhestand seinem eigenen Weinberg widmen will, (mo)
Der „Blaue Bernburger"® wird gekeltert u.a. beim Weingut Hoffmann in Höhnstedt. Verkostungen bietet z.B. der
Naturhof Zellewitz an: www.naturhof-zellewitz.de
Touristische Infos zur Region:
www.weindorf-hoehnstedt.de
www.bernburger-freizeit.de
WISSENSWERT
WIE DER „BLAUE BERNBURGER"® NACH BERNBURG KAM
In der Region um Bernburg wurde bereits seit dem Jahr 973 Weinbau betrieben. Die Weinanbaugebiete erstreckten sich von
Neugattersleben über Bernburg bis Zickeritz an der Saale entlang. Im Jahre 1777 brachte der Apotheker und Weinhändler Ludwig
Bernhard Schulze eine neue blaue Rebsorte, den "Blauen Bernburger"®, in die Weinberge um die Saalestadt. Um
1900 kam der Weinbau in der Region zum Erliegen. Von den gerodeten Weinbergen und den ehemaligen Besitzern holten sich
Hausbesitzer und Kleingärtner die Weinreben in die eigenen Gärten und bewahrten so den wertvollen Weinanbauschatz der unteren
Saale.
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